Krankheitsbilder …

… die zu Suizidalität führen können

Wenn sich jemand in einer Lebenskrise befindet, einer unerträglichen Belastung ausgesetzt ist und/oder unter einer seelischen Erkrankung leidet (z. B. Depression), kann es zu Suizidgedanken kommen. Manchmal können Menschen ihren untragbaren Zustand nicht mehr aushalten und sehen keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen.

Depression

Depression ist eine der häufigsten Krankheiten.

Sehr viele Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben an einer Depression. Leider kann sie von vielen Menschen nicht zugeordnet oder wahrgenommen werden, weshalb sie sehr oft unterschätzt wird.

Was ist eine Depression?

Wenn sich ein Mensch sehr verändert und dies von ihm selbst oder von Angehörigen wahrgenommen wird, ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, ob eine Depression vorliegt.

Eine Depression ist keine vorübergehende Stimmungsschwankung, sondern eine ernste Erkrankung. Da der Begriff sehr oft auch für kurzfristige schlechte Stimmung gebraucht wird, werden das Ausmaß und die Ernsthaftigkeit dieser Erkrankung leider oft nicht wahrgenommen.

Eine Depression beeinflusst das Denken, Fühlen und Handeln einer betroffenen Person und kann auch eine Störung von Körperfunktionen hervorrufen. Depressive Menschen können sich selten alleine von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien.

Wenn eine Person an Depression erkrankt ist, dies jedoch weder von ihr selbst noch vom Umfeld als Krankheit erkannt wird, so ist das Risiko groß, dass keine professionelle Hilfe gesucht wird und diese Person immer tiefer in den Sumpf der Depression schlittert. Es gibt jedoch gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung.

Diagnose der Depression

Es gibt verschiedene Symptome einer Depression. Wenn für mindestens zwei Wochen oder länger zwei Hauptsymptome und mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, so spricht man von einer Depression.

Hauptsymptome:

  • gedrückte Stimmung und Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen
  • Interessen- oder Freudlosigkeit
  • Antriebsmangel bzw. erhöhte Ermüdbarkeit

Zusatzsymptome

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidgedanken/-handlungen
  • Schlafstörungen
  • verminderter Appetit

Wie entsteht eine Depression?

Eine Depression ist eine Krankheit, die nicht von heute auf morgen kommt. Eine Depression entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und hat meist nicht nur eine Ursache. Sie entsteht durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren.

Entstehen kann eine Depression beispielsweise durch vergangene Lebenserfahrungen (Traumatisierung, Missbrauchserlebnisse etc.) oder aktuelle Situationen (Verlusterlebnisse, Überlastungssituationen, Lebensveränderungen).

Wie wird eine Depression behandelt?

Die Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die jedoch mit ärztlicher Hilfe gut behandelbar ist. Hilfe findest du bei deinem Hausarzt/deiner Hausärztin, Fachärzten/Fachärztinnen für Psychiatrie und in psychiatrischen Kliniken.

Die beiden wichtigsten Bausteine der Behandlung von Depression sind die medikamentöse Behandlung und die Psychotherapie.

Neben diesen beiden unverzichtbaren Behandlungen, die sehr oft kombiniert werden, gibt es auch noch weitere Methoden, die gerne angewendet werden:

  • Lichttherapie
  • therapeutischer Schlafentzug (Wachtherapie)
  • Elektrokrampftherapie (EKT)

Burn-out

Wenn eine lang andauernde Belastung zur Überforderung wird.

Burn-out (engl.: „ausbrennen“) ist in unserem Teil der Welt ein weithin bekannter Begriff. Doch was ist ein Burn-out eigentlich genau?

Unter Burn-out versteht man eine unspezifische Bezeichnung für belastungsbedingte psychische Erschöpfung (inklusive körperlicher Symptome). Es handelt sich um einen allgemeinen Begriff, denn die Bezeichnung Burn-out ist keine medizinische oder wissenschaftlich anerkannte Diagnose. Burn-out ist ein Oberbegriff für persönliche Krisen und Belastungen, die meist mit eher unauffälligen Frühsymptomen beginnen. Wenn diese Belastungen unvermeidbar sind und länger andauern, können sie jedoch mit völliger Arbeitsunfähigkeit oder sogar Suizid enden.

Diagnose und Symptome des Burn-outs

Um ein Burn-out diagnostizieren zu können, wird durch die Ärztin bzw. den Arzt ein Anamnesegespräch geführt und werden körperliche und psychische Symptome abgeklärt – auch, um mögliche andere psychische, psychosomatische oder körperliche Erkrankungen auszuschließen.

Dafür können verschiedene Untersuchungen notwendig sein, eine ärztliche Untersuchung ist bei Verdacht auf die Möglichkeit eines Burn-outs auf alle Fälle anzuraten, da die letztendliche Diagnose durch entsprechend geschultes Fachpersonal gestellt werden muss!

Denn so unterschiedlich wie jeder einzelne Mensch ist, so unterschiedlich können auch die möglichen Symptome eines Burn-outs sein.

Häufige Anzeichen sind:

  • Müdigkeit, völlige körperliche Erschöpfung
  • emotionale Erschöpfung, Antriebsschwäche
  • Gleichgültigkeit
  • Zynismus
  • beeinträchtigtes (berufliches) Selbstwertgefühl
  • das Gefühl, trotz Überlastung nicht viel zu erreichen
  • Schmerzen
  • Schwindel
  • vermehrtes Schwitzen
  • Schlafstörungen

Burn-out ist nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen da, sondern ist ein Prozess, der sich Schritt für Schritt weiterentwickelt. 

Wie wird ein Burn-out behandelt?

Die gute Nachricht ist: Betroffene Personen haben gute Chancen, der Burn-out-Spirale wieder zu entkommen – für Burn-out gibt es mittlerweile zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Ärztinnen und Ärzte sowie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychotherapie und Psychologie begleiten den Therapieprozess.

Wichtig für die Behandlung ist das Berücksichtigen des Umfeldes, der privaten und beruflichen Situation.

Abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten werden verschiedene therapeutische Maßnahmen getroffen:

  • Anpassung des sozialen Umfelds bzw. der Arbeitssituation
  • Psychotherapie
  • gesundheitspsychologische Beratung
  • Behandlung von eventuellen Begleiterkrankungen
  • Stress- und Zeitmanagement
  • Entspannung und körperliche Aktivität
  • Coaching
  • Integration in die Arbeitswelt

Wie kann man ein Burn-out vermeiden?

Da sich das Burn-out-Syndrom in einem schleichenden Prozess entwickelt, ist es wichtig, auf sich zu achten und frühzeitige Warnsignale zu erkennen.

Ein Allgemeinrezept zur Prävention gibt es nicht, helfen können allerdings folgende Faktoren:

  • betriebliche Gesundheitsvorsorge und -förderung, Stress- und Kompetenztrainings, Coachings etc.
  • menschlicher Führungsstil, gutes Arbeits- und Betriebsklima
  • Ernstnehmen von Veränderungen im Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • Möglichkeit der Entwicklung von Karriere und Fähigkeiten mit entsprechend fairer Entlohnung
  • angemessene Arbeitsbelastung und Verantwortung mit klar abgegrenzten Arbeitsbereichen
  • Tätigkeiten, die als sinnvoll und interessant wahrgenommen werden
  • Lob durch Vorgesetzte
  • zwischendurch Pausen machen

Eine gute Work-Life-Balance sollte nicht erst dann beginnen, wenn bereits erste Anzeichen des Ausbrennens vorhanden sind, sondern laufend Bestandteil deines Lebens sein.

Das kannst du auch außerhalb deines Arbeitsumfeldes beachten:

  • ausreichende Erholungsphasen, Zeit für dich selbst
  • Entspannung und Bewegung in der Freizeit, gesunde Ernährung
  • soziale Kontakte
  • offener Umgang mit Konflikten
  • dich selbst wertschätzen und loben
  • gekonntes Zeitmanagement, Prioritäten setzen
  • Nein sagen lernen
  • überzogene Erwartungen herabsetzen
  • auf deinen Körper hören und Hinweise wahrnehmen
  • nicht zögern, frühzeitig eine Ärztin bzw. einen Arzt aufzusuchen
  • regelmäßiger erholsamer Schlaf in der Nacht

Ängste und Zwänge

Angst ist nicht immer schlecht. Angst ist lebensnotwendig.

Sie schützt uns Menschen in gefährlichen Situationen und bereitet unseren Körper auf intuitive Handlungen vor. Angst trägt in gesundem Zustand dazu bei, das Leben zu schätzen, da sie uns darauf hinweist, dass das Leben endlich ist und es auch unangenehme Situationen gibt. Sie kann in schwierigen Situationen die Konzentrationsfähigkeit steigern und motivieren.

Ist Angst jedoch in zu großem Ausmaß vorhanden, kann sie unser Denken und unsere Konzentration negativ beeinflussen und uns blockieren bzw. zu panischen Kurzschlussreaktionen führen.

Was ist eine Angst- & Panikstörung?

Wir alle kennen das Gefühl, Angst zu haben. Tritt dieses Gefühl jedoch überaus häufig und in erhöhtem Ausmaß auf, kann es sein, dass eine Angsterkrankung vorliegt. Angst- und Zwangserkrankungen können sich auf verschiedenste Art und Weise bemerkbar machen, z. B. durch Phobien, Panikattacken, Zwangsrituale oder -gedanken. Ca. 10 % der Bevölkerung leiden an Angststörungen wie z. B. Phobien (Spinnen etc.).

Diese Ängste und Zwänge können sehr belastend sein und enden meist in einem Teufelskreis. Je intensiver sie sind, umso mehr beschäftigt sich der oder die Betroffene damit und umso intensiver werden die Gefühle. Irgendwann dreht sich das ganze Leben nur noch um die Ängste und Zwänge und es ist sehr schwierig, sich aus diesem Kreis wieder zu befreien.

Da dieser Zustand sehr belastend ist, können oft auch andere psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Depression, entstehen.

Angststörungen lösen im Körper einen dauerhaften Stresszustand aus und können zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko führen. Der Betroffene kann die Angstsituation nicht mehr kontrollieren. Ständiger Stress und ständige Angst machen den Körper müde, wodurch Schlafstörungen und Depressionen auftreten können. Durch diese maßlose Übermüdung wird das Denkvermögen geschwächt und der Betroffene kann kaum noch denken und handeln. Dadurch wiederum entsteht Panik und es besteht nur noch der Wunsch, aus dieser Situation zu fliehen.

Was ist eine Zwangsstörung?

Jede/r von uns war schon einmal in der Situation, noch mal nachzusehen, ob das Bügeleisen auch wirklich ausgeschaltet ist. Das ist in gewissen Situationen relativ normal. Zwänge können jedoch bei manchen Menschen auch krankhaft werden. Bei einer Störung drängen sich bestimmte Gedanken oder Verhaltensweisen immer und immer wieder auf. Der oder die Betroffene ist sich dessen bewusst, dass diese Zwänge vorhanden sind, und ist verängstigt bzw. fühlt sich den Zwängen ausgeliefert, weil er/sie nichts dagegen tun kann.

Alles in allem ist es wichtig, Ängste und Zwänge nicht zu vermeiden, sondern zu bewältigen. Angsterkrankungen können das Suizidrisiko erhöhen und deshalb ist es überaus wichtig, Hilfe zu suchen und anzunehmen!

Wie wird eine Angst- oder Zwangsstörung behandelt?

Wenn du von einer Krankheit wie dieser betroffen bist, ist es oft sehr schwierig, es zu akzeptieren und darüber zu sprechen. Wende dich an deine Hausärztin/deinen Hausarzt oder an eine Psychologin/einen Psychologen. Diese Spezialisten verstehen dich und können weitere Maßnahmen einleiten, um dir zu helfen und dich Schritt für Schritt wieder von deinem Leiden zu befreien.

Oft ist nicht eine Behandlungsmethode alleine zielführend. Deshalb wird in vielen Fällen eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten eingesetzt.

Wenn du dich an eine Psychologin/einen Psychologen oder eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten wendest und die Behandlung auch nach längerer Zeit (4-5 Sitzungen) keine Besserung bringt, liegt das nicht an dir. Dann ist es Zeit, einen anderen Arzt oder eine andere Ärztin aufzusuchen!

CALL: 142

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